Der Arbeitsmann
Wir haben ein
Bett, wir haben ein Kind,
mein Weib!
Wir haben auch
Arbeit, und gar zu zweit,
und haben die
Sonne und Regen und Wind,
und uns fehlt
nur eine Kleinigkeit,
um so frei zu
sein, wie die Vögel sind:
Nur Zeit.
Wenn wir sonntags
durch die Felder gehn,
mein Kind,
und über
den Ähren weit und breit
das blaue Schwalbenvolk
blitzen sehn,
oh, dann fehlt
uns nicht das bisschen Kleid,
um so schön
zu sein, wie die Vögel sind:
Nur Zeit.
Nur Zeit! wir
wittern Gewitterwind,
wir Volk.
Nur eine kleine
Ewigkeit;
uns fehlt ja
nichts, mein Weib, mein Kind,
als all das,
was durch uns gedeiht,
um so kühn
zu sein, wie die Vögel sind.
Nur Zeit!
Richard Beer-Hofmann (20th century)